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Samstag, 15. August 2015
Wir treffen mittags im Port de Plaisance von Scey sur Saône ein
und wollen als erstes im Restaurant "Les Deux Ports" zu Mittag
essen. Leider ist das Lokal bis auf den letzten Platz
belegt, weil heute in Frankreich Feiertag ist und viele Leute zum Essen
ausgehen. Mit
dem "La Pomme d’Or" in Port sur Saône empfiehlt man uns eine sehr
gute Alternative. Mit Schrecken erkennen wir, dass wegen des Feiertags
auch die Supermärkte in Frankreich geschlossen
sind und wir also hier
keinen Proviant bekommen. Glücklicherweise ist aber ein Teil der
Crew deutlich später zu Hause abgefahren und noch in Deutschland
unterwegs. Ein schnelles Telefonat verhindert, dass wir die
nächsten zwei Tage hungern müssen.
Nach der Einweisung in die
Besonderheiten der Linssen Grand Sturdy 34.9 überführen
wir noch ein
Auto an den Zielhafen Besançon. Abends ernähren wir uns von
den
Einkäufen aus Deutschland, bewundern den Regenbogen über dem
Hafenbecken und übernachten noch im
Abfahrtshafen.
Sonntag, 16. August
Um 10:30 legen wir ab und fahren die Saône zu Tal. Diesen
Flussabschnitt kennen wir noch von unserem Törn 2004, und es hat
sich nicht viel verändert. Routiniert bedienen wir die
Schaltschläuche, mit denen man sich an den automatischen Schleusen
anmeldet.

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Der
rechte Dreh am Schaltschlauch
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Der
Tunnel von St.-Albin
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Der Tunnel von St.-Albin mit seiner markanten S-förmigen Ausfahrt
ist
wieder ein Erlebnis. Bei
Flusskilometer 329 biegen wir in einen romantischen Altarm ab, den wir
2004 ausgelassen hatten, und
folgen ihm bis zu dem Dörfchen Soing. Am Anleger ist gerade noch
ein Liegeplatz frei, die Kollegen Skipper helfen mit Rat und Tat beim
rückwärts Anlegen im Strömungsbereich unterhalb des
Wehres. Es ist inzwischen schon 13:30 Uhr, trotzdem werden
wir im Restaurant "Aux Rives de Saône" freundlich bedient. Ein
französisches Restaurant ist kein Schnellimbiss, das
3-Gänge-Menu zieht sich, und so ist es
bereits 16:00 Uhr, als wir wieder ablegen.

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Rückwärts
einparken in Soing
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Im
Hafen
von Seveux |
Auf dem Saône-Altarm
kreuzt ein Eisvogel unseren Kurs. Abends um 18:00 Uhr legen wir im
Hafen von Seveux an, machen noch einen kleinen Spaziergang ins
Dörfchen, und erkunden, wo es am nächsten Morgen frische
Baguettes gibt.
Montag, 17. August
Endlich frische Baguettes zum Frühstück und herrlich duftende
Croissants. Wir legen um 10:15 Uhr ab und durchqueren als Erstes den
Tunnel von
Savoyeux. Soweit wir nicht auf begradigten Kanalstrecken fahren,
sondern auf ursprünglichen Flussstücken, sind diese
überraschend breit. Mittags machen wir am Steg der Le Boat-Basis
in Gray
fest und kommen um 13.30 Uhr gerade noch so rechtzeitig ins Restaurant
"Au
Mastroquet", dass wir noch bedient werden. Das Restaurant ist
empfehlenswert (freundlicher Service und gutes Essen) - den Spaziergang
in den Ort, kann man sich getrost schenken, es sei denn, man betreibt
Studien über den Einfluss der Landflucht auf den Erhaltungszustand
der Bausubstanz ländlicher Gemeinden.
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| Das
alte Rathaus von Gray |
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Das
neue Wahrzeichen von Gray? |
Das Dach des alten Rathauses
ist für sich zwar sehenswert und das Denkmal für einen
V6-Verbrennungsmotor macht einen sprachlos vor Überraschung, aber
wenn drumherum alles dem
Verfall preisgegeben ist...
Um 16:00 Uhr legen wir ab. In der Schleuse
fragt uns eine junge Dame
vom Fremdenverkehrsamt nach dem Woher und Wohin und bietet uns
Informationsmaterial zur Saône und zum Umland an. Hinter Mantoche
(das war der südlichste Punkt, den wir 2004 erreicht hatten)
fließt die Saône
breit durch eine sehr ursprüngliche, von der Zivilisation
völlig unberührte Landschaft. Da
wir
die Schleuse von Heuilley nicht vor dem Ende der Betriebszeit um 19:00
Uhr erreichen können,
suchen wir einen Platz im Grünen, an dem wir übernachten
können. Zwischen Flusskilometer 261 und 260 am linken Ufer sind in
der Gewässerkarte zwei Anleger eingetragen. Einer ist bereits mit
einer Peniche belegt, der andere erweist sich bei näherem Ansehen
als halb versunkener Lastkahn, der mit Erde beladen und stark bewachsen
ist. Das Anlegen gestaltet sich etwas abenteuerlich.
Naturgemäß gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten
weit und breit. Zum Glück haben wir aber noch genug Vorräte
für ein Abendessen und das Frühstück an Bord.
Dienstag, 18. August
Wir fahren weiter flussabwärts. Wir kommen an
Pontailler-sur-Saône vorbei. Ab hier sind wir 2013 mit einem
Tarpon 37 die Saône hinunter und die Seille hinauf bis nach
Louhans
gefahren. Die Flusslandschaft ist wieder
sehr natürlich und wir sichten an diesem Vormittag zwei
Eisvögel. Mittags legen wir in Auxonne an. Im Gegensatz zu Gray
macht der Ort einen sehr aufgeweckten, quirligen Eindruck. Wie
vor zwei Jahren gehen wir zum Mittagessen ins "Les Blés d’Or".
Anschließend ergänzen wir unseren Proviant im
Champion-Supermarkt und bunkern Trinkwasser im Hafen.
Eigentlich wollten wir an diesem Tag noch in
den Rhein-Rhône-Kanal
einfahren, aber als wir um 18:30 Uhr an der ersten Kanalschleuse
ankommen,
ist diese schon geschlossen. Also fahren wir noch ein Stück weiter
die Saône hinunter und finden am Schwimmsteg vor dem Campingplatz
von St.-Jean-de-Losne bei Flusskilometer 216 einen schönen ruhigen
Liegeplatz.
Abends sitzen wir an Bord zusammen und erörtern, wie weit wir in
den drei Tagen gekommen sind und wie viele km und Schleusen in den
verbleibenden drei Tagen noch zu bewältigen sind. Schnell wird
klar, dass wir ganz schlecht im Zeitplan liegen. Hauptursache ist, dass
uns die mittäglichen Restaurantbesuche zu viel der wertvollen Zeit
kosten, in der die Schleusen geöffnet sind. Wir beschließen,
die
Restaurants abends zu besuchen und morgens früher loszufahren.
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