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Übersicht Hausbooturlaube

Bootsurlaub: Sommer 2015
Saône und Doubs

Teil 1: Die Saône
von Scey sur Saône
bis St-Jean de Losne
Teil 2: Der Doubs
von St.-Symphorien
bis Besançon

Teil 3: Über das Boot
Die Linssen
Grand Sturdy 34.9


Die Erwartungen sind groß, denn der Name Linssen steht schließlich für exzellenten Bootsbau der holländischen Art. Nach vierzehn Jahren Charterpraxis mit den verschiedensten, meist recht betagten Plastik-Hausbooten soll es diesmal ein nagelneuer holländischer Stahlverdränger sein (im März dieses Jahres in Dienst gestellt). Wir sind äußerst gespannt.

Die Linssen Grand Sturdy 34.9
Die Linssen Grand Sturdy 34.9

Der erste Eindruck ist sehr angenehm. Alles sehr sauber, einfach alles funktioniert, nichts wackelt und nichts klemmt. Das sollten eigentlich Selbstverständlichkeiten sein, sind wir aber bislang nicht so gewohnt.
Die Ausstattung ist reichhaltig bis hin zu den Duschtüchern für jedes Crew-Mitglied. Die Schränke und Stauräume sind großzügig bemessen. Es gibt einen riesigen Kofferraum unter dem Salon. Das noble Teak-Deck unterstreicht die durchweg hochwertige Ausstattung.
Der Skipper ist von den Fahreigenschaften begeistert. Kein anderes Boot, das er kennengelernt hat, ist so präzise zu manövrieren wie die Linssen - selbst wenn man auf den Einsatz von Bug- und Heckstrahlruder verzichtet.

Welcome

Aber aufgepasst - die Linssen ist kein typisches Hausboot sondern eine sportliche Motorjacht. Und so gibt es für den, der vor allem auf Bequemlichkeit und Raumangebot Wert legt, auch einiges zu kritisieren:

Da das Boot sehr kompakt konzipiert ist, sind die Durchgänge, z.B. zwischen Reling und Aufbauten, sehr schmal. Auch in den Kajüten und sogar auf dem Oberdeck geht es in der Praxis viel enger zu, als es die Grundrisszeichnung im Prospekt vermuten lässt.
Es gibt keinen Innen-Steuerstand. Wer auch immer bei schlechtem Wetter am Steuerrad steht, sollte regendichte Kleidung dabei haben. Das Bimini-Verdeck kann schräg einfallenden Regen nicht abhalten.
Der Kühlschrank könnte gerne etwas gößer sein. Die Stehhöhe in der Heck-Nasszelle ist ebenfalls recht bescheiden.
Das Haupt-Manko ist aber der kleine Wassertank. Mit vier Personen an Bord ist man gezwungen, täglich Wasser zu bunkern. Dabei wäre ausreichend Platz für einen großen Wassertank, wenn man nur die Kofferkammer etwas kleiner machen würde. (Offenbar will der Vercharterer Abhilfe schaffen, denn im 2016er Katalog ist der Wassertank doppelt so groß ausgewiesen.)
Außerdem haben wir die Gangway sehr vermisst. Bei der Einweisung hat man sie uns verweigert, weil angeblich schon viele Gäste Unsinn damit angestellt hätten und dabei ins Wasser gefallen seien. Aber wie soll man ans Ufer und wieder an Bord kommen, wenn man im Grünen mit den Erdnägeln an der Böschung festmacht und keine Gangway dabei hat? Hoch-Weitsprung? Schwimmen?

Kurz und gut, die Linssen Grand Sturdy 34.9 ist ein Schiff für Liebhaber sportlicher Motoryachten, die auch mal die eine oder andere kleine Unbequemlichkeit in Kauf nehmen, und für den Hausboot-Charterbetrieb eigentlich viel zu schade.

Finis


Teil 1: Die Saône
von Scey sur Saône
bis St-Jean de Losne
Teil 2: Der Doubs
von St.-Symphorien
bis Besançon
Teil 3: Über das Boot
Die Linssen
Grand Sturdy 34.9